Sonntag, 30. April 2017, ist am Thunersee zunächst ein sonniger Tag. Doch am Abend kippt das Wetter schlagartig um. Ein starker Wind kommt auf; die Sturmlampen warnen vor hohem Wellengang. Die Wassertemperatur beträgt 8 bis 9o C.
Merligen, kurz vor 17.30 Uhr: Peter Menning und sein Kollege Florian Bammatter nehmen Hilfeschreie von Kindern auf dem Thunersee wahr. Sie halten sich an einem gekenterten Kanu fest, das 15 Meter vom Ufer entfernt auf dem Wasser schaukelt. Sie werden von ihrem Vater begleitet, der immer wieder auf- und abtaucht. Die normal bekleideten Mädchen im Alter von 5 bzw. 8 Jahren sind völlig durchnässt. Sie sind bemüht, ihren Kopf über Wasser zu halten und sich von den hohen Wellen nicht mitreissen zu lassen. Das jüngere der Mädchen kann ‑ wie sich später herausstellte ‑ nicht schwimmen. Beide sind in Panik.
Herr Menning alarmiert seinen 16-jährigen Sohn Rafael. Zu dritt behändigen sie Schwimmwesten aus Booten, die am Ufer stehen und eilen den Mädchen entgegen. Inzwischen ist von ihrem Vater nichts mehr zu sehen. Trotz sehr kalter Wassertemperatur zögern sie nicht und schwimmen zu den Mädchen hin. Es gelingt den drei Rettern, die durchfrorenen Mädchen abwechselnd an Land zu ziehen. Am Ufer angelangt, entkleiden sie die Kinder und decken sie mit ihrem Jacken zu. Die Kinder sind unterkühlt, völlig entkräftet und ausser sich. Sie überlebten das Unglück.
Der inzwischen eingetroffenen Seerettung ist es gelungen, den Vater aus dem Wasser zu bergen. Trotz der spitalärztlichen Rettungsmassnahmen hat er das Drama nicht überlebt.
Die Retter werden auch von der Christophorus-Stiftung SLRG ausgezeichnet.