Lebensrettung

Zwischen Thun und Bern gibt es am Aarelauf weder Staustrecken noch Kraftwerke. Entsprechend beliebt ist dieser Flussabschnitt bei Bootfahrenden, die sich von der kräftigen Strömung talbwärts tragen lassen. Je nach Wasserführung dauert die knapp 30 Kilometer lange Fahrt drei bis fünf Stunden. Die Aarefahrt bietet aber nicht nur Vergnügen und Spass, sondern zuweilen auch Nervenkitzel. Denn die Strudel und Stromschnellen ‑ allen voran die Schwelle bei Uttigen ‑ sind beliebt, aber auch berüchtigt. Das haben am 20. Juli 2016, einem heissen Sommerwochentag, drei Personen erfahren; eine davon hat ihr Vergnügen auf der Aare beinahe mit dem Leben bezahlt.

Aare zwischen Uttigen und Kiesen

Zwischen Uttigen und Kiesen geraten drei Personen mit ihrem Schlauchboot in einen starken Strudel, der sich aufgrund einer umgefallenen Tanne und von angesammeltem Schwemmholz gebildet hat. Dieses Hindernis kann wegen einer Flussbiegung nicht rechtzeitig wahrgenommen werden. Beim Anlegen geraten die Bootfahrer in den Strudel. Zwei Personen können aussteigen und versuchen, das Boot mit der dritten Person, einer jungen Frau, an Land zu ziehen. Eine der gewas­serten Personen wird von der Strömung weggetrieben und zwischen Boot und Geäst eingeklemmt. Unter Schmerzen und Atemnot leidend, steckt die Frau regungslos zwischen Boot und Schwemmholz. Einer der unversehrt entkommenen Bootfahrer versucht vergeblich, mit einem Messer zum Boot zu klettern und schreit um Hilfe.

Drei Männer, ebenfalls Bootfahrer, werden auf die Situation aufmerksam und eilen herbei. Es gelingt ihnen, das Boot aufzuschlitzen, nicht aber, das Opfer mit einem Seil in Sicherheit zu ziehen. Eine vierte Person alarmiert die REGA und eilt ebenfalls herbei. Das unstabile und glitschige Geäst verunmöglicht es den Rettern, sich an das Opfer heranzuarbeiten. Sie entschliessen, dass es sich mit der Strömung, tauchend, unter dem Holz hindurch auf die andere Seite der Verbauung treiben lässt. Nach ei­ner Stunde Ausharrens im 18o C kalten Wasser taucht das Opfer, verletzt, erschöpft und unterkühlt, auf. Es wird von einem der Retter ans sichere Ufer gebracht, wo es von Mitarbeitenden der REGA erstversorgt und in Spitalpflege geflogen wird. Nach 13 Tagen kann die Frau das Krankenhaus verlassen.

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