Lebensrettung

Unfall beim Aareböötlen in Thun. Drei Personen gelang die Rettung von in Not geratenen jungen Männern.


Bild: Tamedia/Adrian Moser

Es ist die liebste Freizeitbeschäftigung nicht nur vieler Bernerinnen und Berner: Das Böötlen auf der Aare. Auch am Samstag, 19. Juni 2021, wollen sich viele mit dem Gummiboot die Aare hinabtreiben lassen, obwohl die Kantonspolizei wegen des aktuell hohen Wasserpegels davon abrät. In Thun, beim Auslass des teilgeöffneten Entlastungsstollens, wird ein Boot an die Betonwand unterhalb des Stollens gedrückt. Der Entlastungsstollen bewirkt, dass der Pegel des Thunersees bei extremen Hochwassern um bis zu 40 cm weniger hoch steigt. Das Konzept führt zu einer deutlich höheren Hochwassersicherheit rund um den Thunersee, aber auch für Bern. Das Boot kentert und wirft drei junge Männer ins Wasser. Der 20- und 21-Jährige können sich zunächst am Boot festhalten, und danach am Gitter des Entlastungsstollens. Ihr 19-jähriger Kollege wird vom Widerwasser in den Ausgang des Stollens hinein gespült. Er befindet sich unterhalb des Stollendeckels, kann sich festhalten und den Kopf über Wasser halten. Alle drei befinden sich in einer lebensbedrohlichen Lage.


Letztes von drei Opfern am Entlastungsstollen Thun. Es hält sich am Wurfsackseil eines Retters fest.
Foto: Romano Rondelli

Romano Rondelli eilt mit Wurfsackseilen herbei und ruft dem Ehepaar Klammer «Wurfsack» zu. Dieses erfasst den Ernst der Lage sofort und eilt an die Unfallstelle heran. Mit weiteren Wurfsäcken gelingt es den Rettern, die Opfer nach oben in Sicherheit zu hieven. Die Rettungsaktion gestaltete sich schwierig. Besonders schwierig war, den Männern im Wasser, die sich direkt am Gitter befanden und von aussen kaum sichtbar waren, Instruktionen zuzurufen. Heikel und gefährlich war auch das Los-schrauben des Gitters durch Alexander Klammer. Denn erst dadurch erhielt man Einblick in den Raum hinter dem Gitter. Damit das letzte Opfer gerettet werden kann, befreit Romano Rondelli das eingeklemmte Boot samt Tonne und Schubwagen.
Die verunglückten Männer hatten grosses Glück. Einerseits deshalb, weil die drei Retter an diesem Tag geführte Touren gebucht hatten und deshalb vor Ort waren, andererseits auch deshalb, weil die Opfer kräftig gebaut sind, dem tobenden Wasser zu widerstehen vermochten und noch die Kraft hatten, sich am Seil hochziehen zu lassen.

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