Frau Büchi und alle 15- bis 16-jährigen chinesischen Schülerinnen und Schüler machen sich nach dem Mittagessen des 28. Juni 2017 zum Schwimmplatz auf. Begleitet wird sie von einem chinesischen Lehrer ‑ einem Nichtschwimmer, wie sich später herausgestellt hat. Vor dem Einstieg ins Wasser prüft Frau Büchi Strömung, Temperatur, Algen und Wassertiefe. Nun steigen zehn Kinder ins Wasser, während der Begleitlehrer und Frau Büchi die Gruppe vom 25 Meter entfernten Land im Auge behalten.
Nach kurzer Zeit bricht vor einem Floss Unruhe aus. Die Jugendlichen rufen dem Begleitlehrer auf Chinesisch etwas zu. Er aber wiegelt ab: « Sie machen nur Spass ». Trotzdem steigt Frau Büchi ins Wasser und schwimmt, als ein Kind auf Deutsch « Hilfe, Hilfe » schreit, sofort los. Hier zeigen Jugendliche nach unten. Beim ersten Abtauchen sieht Frau Büchi einen leblosen Körper auf dem Rücken liegen. Seine Augen sind offen. Sie erschrickt. Es ist ihr klar, was das heisst und nun viel Schlimmes auf sie zukommen wird. Dennoch gesteht sie sich ein, dass sie das schaffen werde. Also holt sie Luft und taucht ein zweites Mal drei Meter in die Tiefe, ergreift das 70 kg schwere Opfer an den Schultern und zieht es nach oben. Dann gelingt es ihr mit letzter Kraft, den 1 m 80 grossen Jungen mit dem Rettungsgriff an Land zu ziehen.
Die Wiederbelebungsmassnahmen gestalten sich ebenso schwierig. Frau Büchi absolvierte wenige Monate zuvor einen Wiederholungskurs in Erster Hilfe. Dies gibt ihr nun eine gewisse Sicherheit und Ruhe. Bei der Beatmung erbricht sich der Junge. Die Retterin puhlt mehrmals Essensreste aus seinem Mund. Es setzt jedoch keine Atmung ein. Erst das später eintreffende Sanitätsteam kann ihn dank der professionellen Ausrüstung ins Leben zurückholen. Nach zehn Tagen an einer Lungenmaschine und im Koma verlässt der Junge das Unispital Zürich und fliegt in ein Krankenhaus nach Shanghai zurück.
Frau Dr. Büchi wurde mit einer Anerkennung der Christophorus-Stiftung SRLG geehrt.